Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Eltern, Kolleginnen, Kollegen
und Freunde des Hölderlin-Gymnasiums,

mit dem
Schulkalender
2018

erscheint bereits unser 15. Jahrgang. Er trägt wieder dazu bei, das Kunstprofil in seiner Kontinuität und Vielfalt darzustellen.

Kalender bieten die Gelegenheit, Zeit zu überblicken, Abstände rhythmisch zu begreifen, an Daten zu erinnern.

Im kommenden Jahr sei ein besonderes Augenmerk auf das Gedenken an Jacob Burckhardt gelegt, den berühmten Kulturhistoriker, der als ein "Erfinder" der Kunstgeschichte gilt und der 1818, also vor genau 200 Jahren, in Basel geboren wurde.

"Die Kunst vermag ein höheres Leben darzustellen, das ohne sie nicht vorhanden wäre."

Dieses Zitat birgt in einem knappen, paradox wirkenden Satz genau jenen Antrieb, der Burckhardt ein Leben lang zum Nachdenken und Arbeiten auf den Feldern der Kunst und der Geschichte motiviert hat.

Dabei hat er der Nachwelt über seine umfangreichen Forschungen hinaus, quasi nebenbei, einiges geschenkt, dessen wir uns heute überhaupt nicht mehr bewusst sind:

Mit seinem "Cicerone" schuf er 1855 zum Beispiel ein umfangreiches und doch handliches Buch, das als "Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens" vorbereitend oder während einer Reise in den Süden gedacht war. Damit war, - intellektuell komplex und historisch tiefgehend -, der moderne Kunstreiseführer geboren.

Zum anderen hat Burckhardt den meist mit negativer Konnotation verbundenen Begriff und Sachverhalt des "Dilettantismus" zu einer Tugend erhoben und diesem die Fähigkeit einer generalistischen Übersicht zuerkannt. Damit schuf er bei aller Ernsthaftigkeit eine gerade auch heute zumindest wieder diskussionswürdige, heitere Sicht der Dinge, wenn wir auf die schwierigen Verhältnisse in der Welt und auf die unbezwingbare Flut des Wissens blicken. Vor über hundert Jahren pries er den Dilettanten "welcher sich ein Vergnügen aus dem macht, woraus andere sich eine Qual machen". Seinem wissenschaftlich interessierten Leser gab er auf den Weg: "Werden Sie mir um Himmels willen nicht schwerblütig und schwermütig, sondern behaupten Sie denjenigen Grad von Leichtsinn, ohne welchen man heutigen Tages absolut nicht mehr durchs Leben kommt."

So bleibt uns Jacob Burckhardt für Schule, Kunst und Leben ein guter Ratgeber:

"Die Aufgabe unseres Lebens ist, möglichst allseitig zu werden. Allseitig heißt aber nicht, vieles wissen, sondern vieles lieben."

Ein gutes und frohes neues Jahr wünscht

die Fachschaft Bildende Kunst

Anne Böcher, Helene Bopp, Hanna Jehle, Almut Kamm, Sabine Kuhn, Nina Müller, Hartmut Preuß