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Châtillon-Austausch

Mittwoch, 02.10.19

Montag:
Montagabends warteten wir am Bahnsteig gespannt auf die Austauschschüler. Schließlich kamen sie nach zehn Minuten Verspätung vollbepackt an, woraufhin sich alle stürmisch begrüßt haben. Danach gingen alle mit ihren eigenen Austauschpartnern nach Hause.



Dienstag:
Am Dienstag trafen wir uns alle in der Pausenhalle. Da die französischen Schüler am Montag erst um 21:15 ankamen, mussten wir erst um 8:30 Uhr dort sein. Erster Programmpunkt: Frühstück. Wir aßen mitgebrachte Kuchen, Kekse, Pancakes, Brezeln und vieles mehr. Nachdem wir etwas im Magen hatten, begrüßte uns Herr Wasel. Anschließend hatten wir Pause, nur um danach ganz nach oben in Raum 403 zu gehen.
Dort erwartete uns bereits Herr Klegraf. Ein 81-jähriger Mann, der uns von den Stolpersteinen und vom nationalsozialistischen Deutschland erzählte. Wenig später machten wir uns als große Gruppe auf, um ein paar Stolpersteine zu besuchen. Bei jedem Stolperstein erzählte uns Herr Klegraf etwas über die Leute, die dort gelebt haben. Nach jeder Erzählung musste dann ein französischer Schüler den deutschen Text auf dem Stolperstein vorlesen. Aber wir gingen nicht nur zu den Häusern der Opfer der Nazis, sondern auch zu dem Haus eines Täters. Ein Arzt, der für die Nazis arbeitete und half, 2.340 geisteskranke Leute zu töten.
Als wir uns einige Stolpersteine und Häuser angeschaut hatten, gingen wir zurück zur Schule, um Putzzeug zu holen. Damit reinigten wir die Stolpersteine. Anschließend ging es für die Franzosen noch einmal zurück zur Schule, um Mittagessen zu essen und danach alleine auf einen Ausflug zu gehen und wir durften nach Hause.



Mittwoch:
An dem darauffolgenden Tag waren wir alle zusammen in Ludwigsburg. Die Schüler des Hölderlingymnasiums haben das Bundesarchiv besichtigt und die französischen Austauschschüler das Landesarchiv. Wir konnten sogar die Akten von Lehrer-/innen während des Nationalsozialismus anschauen! Danach hatten wir Freizeit, woraufhin sich alle zusammengeschlossen und in Ludwigsburg umgeschaut haben.

Donnerstag:
Am Donnerstag ging es dann mit der S-Bahn nach Asperg. Nach einem kleinen Spaziergang kamen wir dann auf dem Hohenasperg an und während die Deutschen noch etwas vesperten, ging es für die Franzosen schon mit der Führung durch das Museum über ehemalige Insassen von Hohenasperg los.
20 Minuten versetzt tauchten auch wir in die spannende Geschichte des Hohenasperg ein. Besonders faszinierend war etwa der Fluchtversuch eines Insassen, dem es gelang, über den Dachstuhl zu fliehen. Leider wurde seine Flucht schon kurz später entdeckt und scheiterte somit. Nach der Führung ging es dann wieder zurück in die Schule. Dort ging es dann für die Franzosen mit Mittagessen weiter und anschließend in die KZ-Gedenkstätte Vaihingen Enz. Um 17.30 Uhr holten wir dann wieder die Franzosen in der Schule ab.

Freitag:
Freitags hatten die deutschen Schüler den ganzen Tag Unterricht. Dafür hatten dann die Franzosen ein sehr interessantes Programm. Am Morgen hatten sie eine Führung in Esslingen, in der es um Stolpersteine und das jüdische Leben in Esslingen ging. Zum Abschluss des Tages wartete noch einmal ein besonders spannender Programmpunkt auf die französischen Gäste aus Châtillon – ein Besuch im Hotel Silber, während der Nazi-Zeit die Zentrale der Stuttgarter Gestapo.



In verschiedenen Ausstellungsräumen erfuhren die Schülerinnen und Schüler aus Frankreich, wie die Juden Stuttgarts zunächst aus dem Erwerbsleben gedrängt, dann immer mehr entrechtet, später verfolgt und schließlich in "Arbeitstransporten" in die Vernichtungslager gebracht wurden.





Zahllose Fotodokumente und Augenzeugenberichte illustrierten außerdem die schrecklichen Haftbedingungen in den Gefängniszellen und das brutale Vorgehen der Häscher.
Betroffen und tief bewegt verließen die Schüler den Gedenkort wieder und waren sich dabei doch einer Sache ganz bewusst: Der Geschichtsaustausch zwischen dem Hoegy und ihrem eigenen Lycée ist etwas ganz Besonderes, hilft er doch dabei, die Erinnerung an dieses frühere Unrecht aufrecht zu erhalten und damit seinen Beitrag dazu zu leisten, dass so etwas nie wieder passiert!

Samstag:
Am Samstag war es dann leider soweit, der Tag der Abfahrt war gekommen. Bevor der Zug um 10.54 fuhr, verabschiedeten sich alle und sogar manche Tränen flossen.
Artikel: Lilli, Magda, Johanna, Emily, S. Rentschler
Fotos: Verschiedene

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